Infotag des AWN-Biomassezentrums war gut besucht2019-07-14. Unter dem Motto „aus der Region – für die Region“ hatte die AWN am Sonntag 14. Juli von 11 – 16 Uhr die Pforten des Biomassezentrums auf dem Entsorgungszentrum Sansenhecken in Buchen für die Bevölkerung geöffnet.

Am Standort hat sich in den letzten Jahren viel getan, dies betonte auch AWN-Geschäftsführer Dr. Mathias Ginter in seiner kurzen Begrüßung vor dem ersten Inforundgang. Im AWN-Biomassezentrum hat man sich zum Ziel gesetzt, regional vorhandene Stoffströme zu verwerten, zu veredeln und wieder, ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft, regional zu nutzen. Das Team um den technischen Leiter Harald Schäfer hatte zahlreiche Infostationen aufgebaut, von Grüngutaufbereitung über Humusherstellung bis hin zur Pflanzenkohleherstellung.

Im Rahmen von mehreren Führungen konnte sich die interessierte Bevölkerung über die verschiedenen Verarbeitungsschritte informieren. Dabei informierten die beiden „Profis vor Ort“, Christian Gramlich und Manuel Müller, praxisnah und fundiert über die verschiedenen Stoffströme und Verarbeitungsmethoden. In Zusammenarbeit mit den Maschinenringen, die auch mit einem Infostand und einer Geräteschau vor Ort waren, konnte der Weg des Grüngutes von den Grüngutplätzen im NOK erläutert werden. Ein moderner Schredder und ein im Arbeitsablauf direkt dahinter „geschaltetes“ Sternsieb zerkleinern das Material mit einer hohen Geschwindigkeit, zeitgleich trennt das Sieb in verschiedene Fraktionen, die entweder zu Brennstoff oder zu Kompost weiterverarbeitet werden. Mit dieser Einheit werden pro Tag die riesige Menge von 500 Tonnen Material verarbeitet. Auf diese Art wird am Standort Buchen rund 6000 Tonnen Material von Grüngutplätzen verarbeitet. An einer weiteren Station der Maschinenringe konnte gezeigt werden, wie ein Hacker Stamm- und Restholz zu Hackschnitzel zerkleinert. Diese dienen als Brennmaterial bzw. werden in der Pflanzenkohleanlage „Pyreg“ zu hochwertiger Pflanzenkohle verarbeitet. Dieses Brennmaterial sorgt im Übrigen auch im ENO-Nahwärmenetz in Merchingen für klimaneutrale Wärme – dafür hatte Projektleiter Anton Fleischmann einen Infostand aufgebaut. Auch die Fa. Agrotec war mit einer Maschinenschau vertreten.

Besonderes Highlight war der Bereich „Nährhumus“: Hier konnte man sehen, dass aus ausschließlich regionalen und natürlichen Materialien wie holzigem Strukturmaterial, frischem Grün, Mist und Tonerde eine Nährhumus von ausgesprochen hoher Qualität entsteht. Gramlich und Müller betonten, dass man dieses Material nicht nur als Dünger, sondern vielmehr als Bodenverbesserer, Mittel zum Humusaufbaues und somit als wichtigen Bestandteil für die Bodengesundheit sehe. Dieses Verfahren der „gelenkten aeroben Kompostierung nach Hildebrandt“ liefert einen Humus, der die Pflanzenwirkstoffe fest gebunden aber pflanzenverfügbar bereitstelle. Dieser Effekt besteht auf Dauer, die Wirkstoffe werden auch nicht ausgewaschen. Praxisnah wurde den Besuchern gezeigt, wie mit dem Spezial-Kompostwender „Gujer“, gelenkt von Mitarbeiter Sascha Heffner, die typische Dreieck-Pyramidenform der Humusmieten entsteht.

Beim Infostand des Verbandes Wohneigentum konnte man sich auch gleich über die überaus positive Wirkung von diesem Humus informieren lassen. Im Rahmen eines Feldversuches hatte die AWN zu Beginn der Gartensaison eine größere Menge an Nährhumus zu Versuchszwecken zur Verfügung gestellt. Die Gartenfreunde hatten dann verschiedene Beete unter der Vorgabe „mit“ und „ohne“ Nährhumus angelegt. Die Ergebnisse, zu sehen an echten Pflanzen und auch auf Fotos, konnten von den Besuchern bestaunt werden. Somit wurde dann auch die Möglichkeit für alle Besucher, kostenlos Proben von diesem Nährhumus und auch Nährhumus mit Pflanzenkohle (Terra Preta) mitzunehmen, gerne wahrgenommen. Abschluß des Rundgangs war die Pyreg-Anlage. Hier werden knapp 800 Tonnen geeignete Hackschnitzel regionaler Herkunft zu ca. 200 Tonnen hochwertige Pflanzenkohle verarbeitet werden. Diese wird, so die Infos, für Edelkomposte wie Terra Preta, als Stalleinstreu oder Futtermittelzusatz weiterverwendet. Von hier aus liefert man die höchste Qualität nach dem europaweit gültigem EBC-Zertifikat „Premium Futterqualität“. Am Ende der Führung wurde noch darauf hingewiesen, dass das Material (Nährhumus, Kompost, Hackschnitzel, Pflanzenkohle) auch gekauft werden kann. Info gibt es unter www.awn-online.de/biomassezentrum.

Am Energiegarten vor dem Verwaltungsgebäude führten Lehrerinnen und Lehrer des Landesschulzentrums für Umwelterziehung Adelsheim (LSZU), ein enger Partner der AWN, Führungen durch und sorgten mit „naturnahen“ Spielen für Jung und Alt für Unterhaltung. Holzsägen oder das „laufende A“ sowie verschiedene botanische Schaubeete kamen gut an. Allerdings hätte man sich im Energiegarten über mehr Besuch sehr gefreut. Alles in allem waren die AWN-Verantwortlichen mit diesem Tag sehr zufrieden, rund 500 Besucher hatten den Weg „nach Sansenhecken“ mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Auto gefunden. Für das leibliche Wohl sorgte der Freizeitclub Rinschheim, die Feuerwehr Buchen half bei der Einweisung der Gäste. 

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